Antimaterie in der Falle

Wissenschaftern am CERN bei Genf ist es gelungen Antimaterie dingfest zu machen – und zwar erstmals länger als die bisherigen wenigen Sekundenbruchteile. Kernphysiker haben das erste Mal 1995 Antiwasserstoffatome hergestellt; damals stand allerings noch keine ausgereifte Methode zur Verfügung, die flüchtigen Teilchen vor der Berührung mit herkömmlicher Materie zu schützen – die Antiteilchen zerstrahlten sofort wieder. Im Vorjahr schafften die Wissenschafter schließlich den Durchbruch: Es gelang, 38 Atome für 0,17 Sekunden in einem starken Magnetfeld einzufangen. Nun haben die Forscher ihre Technik verfeinern können und eine deutlich leistungsfähigere Falle entwickelt. Das ALPHA-Team (Abkürzug für: Antihydrogen Laser Physics Apparatus) am CERN hat damit 309 Anti-Wasserstoffatome für 1.000 Sekunden, also mehr als eine Viertelstunde, aufbewahrt, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Nature Physics berichten.

„Nun können wir anfangen Anti-Wasserstoff zu untersuchen, auch wenn wir bislang nur eine kleine Menge einfangen können“, erklärt Jeffrey Hangst von der Universität Aarhus in Dänemark, der Sprecher des Teams. Die Wissenschafter wollen mit ihren Forschungen vor allem folgende Fragen beantworten: Wieso besteht das Universum nur aus gewöhnlicher Materie und wo ist die Antimaterie geblieben, die beim Urknall entstanden sein muss? „Das halbe Universum ist verloren gegangen“, meint Hangst. Einige Physiker hegen den Verdacht, dass sich Materie und Antimaterie vielleicht doch nicht so spiegelbildlich gleichen; möglicherweise verhalten sie sich in bestimmten Situationen unterschiedlich.

(Quelle:http://derstandard.at/1304554195161/Antimaterie-erstmals-ueber-eine-Viertel-Stunde-lang-eingefangen?_slideNumber=3&_seite=)

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